Sturzursachen

Personenbedingte Ursachen

… durch Bewegungseinschränkungen:

Was können Sie tun? Ausreichend Muskelkraft und ein gutes körperliches Balancegefühl sind wichtig für ein sicheres Stehen und Gehen. Das Trainieren des Gleichgewichtsgefühls, der Kreislauffunktion sowie die Stärkung der Muskulatur und der Ausdauer sind eine wichtige Übungsgrundlage. Sie könne mit Hilfe eines Krankengymnasten oder auch allein trainieren. In jedem Fall sollten Sie die Übungen mit Ihrem Hausarzt oder Orthopäden besprechen.

Anregungen für Pflegepersonen → Unterstützen Sie die Selbstständigkeit des pflegebedürftigen Menschen möglichst lange und helfen Sie nur dann, wenn es alleine nicht mehr geht. Geben Sie bewusst genug Zeit und vermeiden Sie die Person an den Armen hoch zu ziehen. Ebenso sollten Sie schnelle Drehungen in der Bewegung vermeiden.

… durch Sehbeeinträchtigungen:

Was können Sie tun? Die Sehfähigkeit sollte regelmäßig von einem Augenarzt überprüft und ggf. durch eine Brille korrigiert werden. Ebenso sollte eine regelmäßige Kontrolle und Anpassung einer bereits vorhandenen Brille erfolgen. Außerdem ist es ratsam für eine gleichmäßige blendungsarme jedoch ausreichend Ausleuchtung der gesamten Wohnung zu sorgen.

Anregungen für Pflegepersonen → Auch für kurze Wege sollten pflegebedürftige Menschen immer die Brille aufsetzen. Das Vorhandensein einer Ersatzbrille ist sinnvoll.

… durch eine veränderte Bewusstseinslage (Herz-Kreislaufschwäche oder Flüssigkeitsmangel):

Was können Sie tun? Ausreichend Flüssigkeit und eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse können einem erhöhten Sturzrisiko entgegenwirken. Außerdem sollten bestehende Grunderkrankungen regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden. Dieser entscheidet ob eine medikamentöse oder therapeutische Veränderung notwendig ist.

Anregungen für Pflegepersonen → Bei der Pflege eines an Demenz erkrankten Menschen ist das ständige Angebot von Nahrungsmitteln wichtig, um die verbrauchte Energie auszugleichen. Bieten Sie daher Ihren Angehörigen häufiger Kleinigkeiten zu Essen an. „Fingerfood“ hat sich dabei sehr bewährt, da es aus der Hand im Stehen und Gehen gegessen werden kann.

… durch Angst vor (neuen) Stürzen:

 Was können Sie tun? Begegnen Sie der Angst mit Aktivitäten, die Sie gerne machen. Ein individuelles Gleichgewichtstraining kann zur Vorbeugung sinnvoll sein.

 

Umgebungsbezogene Ursachen

… durch die Verwenden von Hilfsmitteln, wie beispielsweise Stöcken, Rollatoren und Gehwagen:

Was können Sie tun? Lassen Sie Stöcke, Rollatoren und Gehwagen regelmäßig auf ihre Sicherheit überprüfen. Auch die Anpassung der Hilfsmittel an beispielsweise die Körpergröße der pflegebedürftigen Person ist wichtig und sollte von fachlich kompetenten Personen durchgeführt und regelmäßig geprüft werden. Das Anbringen eines Treppenlifters sowie der Einsatz von Hüftprotektoren (Hüftschutzhose) sollten als Präventionsmaßnahmen in Betracht gezogen werden.

… durch Kleidung und Schuhe, wie beispielweise offene Schnürsenkel, defekte Hosensäume oder zu lange Kleidung:

Was können Sie tun? Achten Sie stets darauf, dass die Kleidung gut passt. Sicherer ist es auch sich beim An- und Umkleiden hinzusetzen. Außerdem sollte nichts auf dem Boden liegen, da dies auch eine erhebliche Sturzgefahr in sich birgt. Das Tragen fester und stabiler Schuhe mit einer rutschfesten Sohle kann das Sturzrisiko mindern. Schuhe mit Klettverschluss sind oftmals Schuhen mit Schnürsenkeln vorzuziehen. Ein langer Schuhlöffel kann beim Anziehen helfen. Glatte Schuhsohlen können mit grobem Schmirgelpapier angeraut werden, so dass sie mehr Halt bieten. Sogenannte Stoppersocken können ebenfalls ein sicheres Gehen ermöglichen.

… durch die Einnahme bestimmter Medikamente:

Was können Sie tun? Die Behandlung von Vorerkrankungen sowie Überprüfung und Anpassung von Medikamenten, die die Bewegungsfähigkeit oder Aufmerksamkeit beeinträchtigen, sind eine wichtige Maßnahme zur Sturzvorbeugung. Besonders bei der Einnahme mehrerer Medikamente sollte die Verträglichkeit untereinander sowie die Nebenwirkungen geprüft werden. Besonders wichtig ist es, dass Sie Herz-, Blutdruck- und Diabetesmedikamente regelmäßig einnehmen.

Anregungen für Pflegepersonen → Sprechen Sie mit dem Hausarzt, in wie weit die eingenommenen Medikamente das Sturzrisiko erhöhen und ob Schlaf- und Beruhigungsmittel schrittweise reduziert bzw. abgesetzt werden können.

Ursachen in der häuslichen Umgebung:

Im häuslichen Umfeld verbergen sich häufig einen Vielzahl an Stolperfallen, wie beispielsweise lose Teppiche, Türschwellen, freiliegende Kabel, achtlos abgestellte Gegenstände, nasse oder glatte Fußböden sowie schlechte Haltemöglichkeiten. Ein wesentlicher Faktor ist die richtige Beleuchtung der Flure und Wohnräume. Zu grelles Licht kann blenden, Schatten können als Hindernisse wahrgenommen werden, zu schwaches Licht kann dazu führen, dass Hindernisse übersehen werden.

Was können Sie tun?

Alle Wohnräume und Flure sollten hell, aber nicht blendend beleuchtet sein. Nachtlichter sichern den nächtlichen Gang zur Toilette.

Stühle, Sessel, Sofa und Bett sollten die richtige Sitzhöhe haben.

Verlegen Sie Teppiche immer rutschfest. Stolperschwellen vermeiden.

Verlegen Sie lose herumliegende Kabel möglichst unter Kabelkanälen an der Wand.

Entfernen Sie auf dem Boden herumliegende Sachen. Die „Laufstraßen“ der Wohnung sollten frei von Möbeln sein.

Scharfe Ecken und Vorsprünge an Möbeln können mit einem Schutz versehen werden, damit es im Fall eines Sturzes nicht zu zusätzlichen Verletzungen kommt.

Dinge des täglichen Gebrauchs sollten leicht und ohne Anstrengung greif- und erreichbar sein.

Treppen sollten am besten zu beiden Seiten und über die Treppenstufen hinaus mit Handläufen versehen sein.

Holztreppen sollten über rutschhemmende Streifen oder fest verlegte Teppiche auf den Stufen verfügen.

Im Bad sollten auf dem Boden als auch in der Dusche und Badewanne rutschfeste Matten verwendet werden. Haltegriffe in diesen Bereichen geben Sicherheit und sind leicht anzubringen.

Ein Badewannenlift, Duschstuhl bzw. ein erhöhter Toilettensitz sind weitere Hilfsmittel, welche die Sicherheit in der eigenen Wohnung erhöhen können.